
Gemeine Streckerspinne
(Tetragnatha extensa)
Die Gattung der Eigentlichen Streckerspinnen (Tetragnatha), auch einfach Streckerspinnen, umfasst weltweit etwa 330 Arten.
In Europa sind nur acht Arten bekannt, die in Gewässernähe, in Mooren oder in feuchten Wäldern vorkommen.
Eigentliche Streckerspinnen haben einen länglichen und schmalen, bis stabförmigen Hinterleib. Sie strecken sich bei Gefahr aus und legen das vordere Beinpaar zusammen nach vorn und die hinteren nach hinten, so dass sie an Halmen, Blättern und Zweigen sehr gut getarnt sind. Viele Arten halten sich tagsüber an der Unterseite von Schilfblättern auf und sind daher nur sehr schwer zu entdecken. Neben dieser Tarnung weisen sie noch eine andere Anpassung an ihren Lebensraum auf: Sie können die Oberflächenspannung des Wassers nutzen und im Notfall über das Wasser laufen.
Die Gemeine Streckerspinne ist die größte Art in Mitteleuropa. Weibchen haben eine Körperlänge von 10-12 mm, Männchen werden 6-9 mm lang. Vorderkörper (Prosoma) und Beine sind einfarbig beigebraun.
Der längliche Hinterkörper (Opisthosoma) trägt auf gelblichem bis grünlichem Grund eine schmale dunkle Strichzeichnung mit angedeuteter Mittellinie, die meist von einer dunklen feinmaschigen Netzzeichnung umgeben ist. Die Unterseite ist dunkelbraun.
Die Streckerspinne baut in Bodennähe oder direkt über der Wasseroberfläche kleine Radnetze mit einer offenen Nabe an Grashalmen und Pflanzenstängeln. Sie sitzt
in Ruhestellung an der Unterseite von Blättern und Zweigen in langgestreckter Haltung und ist so sehr gut getarnt. Geschlechtsreife Tiere kommen von Mai bis
September vor.
Paarungen finden in Mitteleuropa vor allem im Juni statt: Beim Paarungsvorgang hält das Männchen mit seinen Cheliceren die weiblichen Cheliceren fest. Der Kokon
ist sehr charakteristisch; er zeigt zahlreiche unregelmäßige, graue oder grünliche Fortsätze und wird meist an einem Grashalm befestigt.